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World Health Day 2001

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Startseite : 2001 Psychische Gesundheit : Presse : Depression

zurück Hintergrundinformation Depression

Depressive Störungen gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Weltweit leiden inzwischen ca. 340 Millionen Menschen unter einer Depression. Bis zum Jahr 2020 werden Depressionen oder affektive Störungen laut WHO die zweithäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit oder "verlorene Jahre" sein. 

Nach Schätzungen des "Kompetenznetzwerks Depression/Suizidalität" leiden etwa vier Millionen Menschen in Deutschland an depressiven Störungen. Neueren epidemiologischen Studien zufolge dürften die Erkrankungszahlen noch höher liegen. Nur ca. ein Drittel der Betroffenen suchen medizinische Hilfe, oft vergeht wertvolle, u. U. lebensrettende Zeit, bevor ein depressiv Erkrankter fachärztlich behandelt wird. Die Depression ist die psychische Erkrankung mit dem höchsten Suizidrisiko: Bis zu 15 Prozent aller Patienten mit schweren depressiven Störungen versterben durch Suizid.

Stimmungsschwankungen gehören zu den allgemeinen Erscheinungen menschlichen Erlebens. Auch Trauer als schmerzlich Reaktion auf einen Schicksalsschlag ist eine natürliche Reaktionsweise. Die Depression dagegen ist eine Krankheit, die einer entsprechenden Therapie bedarf.


Symptomatik

Viele Depressive klagen anfangs über allgemeinen Leistungsabfall und diffuse körperliche Beschwerden, über Appetitverlust und Schlafstörungen. Hinzu treten Freude- und Interessensverlust, allgemeine Lustlosigkeit und Entscheidungsunfähigkeit. Viele Betroffene be klagen eher Gefühle von Gleichgültigkeit als eine besondere Traurigkeit. Manche fühlen sich auch innerlich unruhig und getrieben und leiden unter Ängsten und Befürchtungen. 


Klassifikation

Die Einteilung der verschiedenen depressiven Störungen hat sich in den letzten Jahren verändert. Unterschied man früher nach vermuteten Ursachen (endogen, reaktiv, neurotisch), klassifiziert man heute nach Dimensionen von Symptomatik, Schweregrad und Dauer. Grundsätzlich zu unterscheiden sind unipolare und bipolare affektive Störungen. Bei ersteren treten ausschließlich depressive Phasen auf, bei letzteren wechseln depressive mit sogenannten manischen Phasen, in denen die Betroffenen übermäßig euphorisch und hyperaktiv sind und glauben, sie selbst oder ihre Ideen könnten die Welt verändern. Mit etwa 36 Prozent sind unipolare Depressionen die häufigste Form der affektiven Störungen.


Ursachen

Trotz intensiver Forschung ist das Wissen um die Entstehung affektiver Störungen noch lückenhaft. Eindimensionale Entstehungsmodelle greifen - wie bei anderen psychischen Erkrankungen auch - zu kurz, in der Regel liegt ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren vor. Ein gewisser genetischer, also erblicher Faktor ist unbestritten, allerdings wird nicht die Störung vererbt, sondern eher eine gewisse Krankheitsbereitschaft ("Vulnerabilität"). Auch neurochemischen Störungen der Reizübertragung im Gehirn ("Transmitter-System") kommt eine wichtige Bedeutung bei der Entstehung und Aufrechterhaltung depressiver Störungen zu. Auf deren Korrektur zielen vor allem die medikamentösen Behandlungsverfahren ab. An psycho-sozialen Faktoren sind Persönlichkeitsmerkmale, die individuelle Entwicklungs- und Lebensgeschichte sowie belastende Lebensereignisse von Bedeutung.


Behandlung

Depressionen sind oft gut behandelbar. Neben einer Feindiagnostik ist heute der Einsatz einer breiten Palette an wirksamen Therapien möglich, die je nach Symptomatik und möglichen Begleiterkrankungen individuell festgelegt werden können. Die grundsätzliche Haltung muss in der Vermittlung der Hoffnung bestehen, dass die Krise überwindbar ist. Es gilt, dem Depressiven ein verständliches Modell seiner Erkrankung zu vermitteln und eine sinnvolle Verbindung zwischen kompetenter Psychotherapie und moderner, antidepressiver Medikation zu schaffen. Schwere Zustandsbilder machen stationäre Behandlung oft unumgänglich, das Problem der Suizidalität ist stets zu bedenken.

Zieht der Arzt den Patienten und Angehörige auch über die Psychoedukation aktiv in die Therapie mit ein und macht sie selbst zu Experten der Erkrankung, kann viel erreicht werden: Depressionen lassen sich in mehr als 80 Prozent der Fälle heilen, praktisch immer nehmen die Symptome deutlich ab. Grundsätzlich können depressive Symptome wiederkehren, eine präventive medikamentöse Behandlung kann daher sehr wichtig sein.


Quelle: 

Weltgesundheitstag 2001 "Psychische Gesundheit - erhalten & wiederherstellen", 6. April 2001, Köln
Durchgeführt: Bundesvereinigung für Gesundheit e.V. (BfGe)1, i. A. des Bundesministeriums für Gesundheit


Redaktion:

Pressebüro Weltgesundheitstag 2001, 3K Agentur für Kommunikation GmbH, Silke Hofmann
Wiesenau 27-29, 60323 Frankfurt am Main, 
T.: 069 / 97 17 11 13, F.: 069 / 97 17 11 22, 
E-Mail: info@3K-Komm.de






1Zusammenschluss der Bundesvereinigung für Gesundheit e.V. (BfGe) und des Deutschen Forums Prävention und Gesundheitsförderung im Jahr 2007 zur Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (BVPG)