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World Health Day 2001

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Startseite : 2001 Psychische Gesundheit : Presse : Demenz

zurück Hintergrundinformation Demenz

Dementia, der lateinische Ausdruck für den fortschreitenden Verlust kognitiver Fähigkeiten, bedeutet so viel wie Unvernunft. Demente können nicht mehr "vernünftig" denken und reagieren. Langfristig wird die Persönlichkeit völlig zerstört. Aktuelle Zahlen über Erkrankungshäufigkeit und Neuerkrankungen fehlen, neuere Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland etwa 900.000 Menschen an einer mittelschweren oder schweren Demenzform leiden, davon etwa 650.00 an der Alzheimer-Demenz.

Demenzerkrankungen sind aufgrund der steigenden Lebenserwartung und der wachsenden Anzahl älterer Menschen zu einem drängenden gesundheitspolitischen Problem geworden. Bis zum Jahr 2030 wird mit einer Zunahme an Demenzerkrankungen um mehr als 30 Prozent gerechnet.

Der wichtigste Risikofaktor für eine Demenz ist das Alter, die Häufigkeit nimmt ab dem 65. Lebensjahr exponentiell zu: Sind unter den 65 bis 69-Jährigen noch 2,5 bis 6 Prozent betroffen, sind es bei den 70 bis 80-Jährigen bereits 12 bis 15 Prozent, bei den über 90-Jährigen bereits über 30 Prozent, die an einer dementiellen Erkrankung leiden. 

Der Begriff Demenz ist zunächst unspezifisch und beschreibt ein klinisches Erscheinungsbild. Ein dementielles Syndrom umfasst drei Elemente:

Etwa die Hälfte bis zwei Drittel der Betroffenen leiden an der Alzheimer-Demenz, die zweitgrößte Gruppe stellen die gefäßbedingten (vaskulären) Demenzformen dar. Bei etwa zehn Prozent der Patienten mit dementieller Symptomatik liegt eine reversible, behandelbare Ursache vor. Bei richtiger und rechtzeitiger Therapie kann in diesen Fällen eine weitreichende Wiederherstellung der geistigen Fähigkeiten erzielt werden. Daher ist eine sorgfältige medizinische Abklärung und Diagnostik sehr wichtig.

Bei zwei Drittel der dementen Patienten wird die Diagnose M. Alzheimer gestellt. Kennzeichnend sind pathologische Eiweißablagerungen (Amyloid) in der Hirnrinde, biochemisch ein Mangel des Überträgerstoffs Acetylcholin. Eine Alzheimer-Demenz verläuft langsam fortschreitend, oft schleichend. Die Einschränkungen im Alltagsleben nehmen immer mehr zu. Während in leichten Stadien lediglich komplexe Tätigkeiten schwer fallen und Vergesslichkeit sowie leichte Orientierungsstörungen im Vordergrund stehen, ist die Fähigkeit zur selbständigen Lebensführung in mittelschweren Stadien bereits erheblich eingeschränkt, im fortgeschrittenen Stadium schließlich aufgehoben, die Betroffenen sind vollständig auf fremde Hilfe angewiesen. 

Während man bei den sogenannten sekundären Demenzen einen zugrunde liegenden Krankheitsprozess ausmachen kann (z. B. Gefäßerkrankungen, Nierenerkrankungen, Tumoren), handelt es sich bei den primären Demenzen um einen in seiner Ursache letztlich noch unbekannten degenerativen Prozess. Dazu gehören v. a. die Alzheimer-Demenz und die seltene Pick'sche Erkrankung.


Behandlung

Die Behandlung der Demenzen erfordert aufgrund der Komplexität von Entstehungsbedingungen und Symptomatik des Krankheitsbildes einen umfassenden ganzheitlichen Ansatz mit medikamentösen und nichtmedikamentösen Therapien. Allerdings haben sich bei Demenzen im Vergleich zu anderen psychiatrischen Erkrankungen die geringsten Fortschritte ergeben. "Trotz massiver Forschungsanstrengungen ist mit den derzeit verfügbaren Medikamenten lediglich eine Verzögerung der Erkrankungsentwicklung im Frühverlauf erreichbar", so Prof. Wolfgang Maier, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie/Psychotherapie, Universität Bonn. Um die Wirksamkeit der neueren Medikamente im Hinblick auf Verzögerung des Krankheitsprozesses nutzen zu können, ist die Früherkennung und -behandlung einer Demenz wichtig.

Wesentliche Therapieziele sind:

Unterstützend wirken psychosoziale Angebote (z.B. Ergotherapie, Cerebrale Aktivierung, "Umfeldstrukturierung"), die zunehmend neu entwickelt werden. "Vor allem die Anleitung und Stützung der Pflegenden kann zu einer nachhaltigen Verbesserung im Befinden von Patient und Betreuer führen, werden jedoch viel zu selten angewandt", so Prof. Hans Förstl, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, TU München. Und: "Nur etwa jeder zehnte Patient erfährt heute eine geeignete antidementive Behandlung, noch seltener wird eine psychologische Unterstützung der Familie eingesetzt." 


Quelle: 

Weltgesundheitstag 2001 "Psychische Gesundheit - erhalten & wiederherstellen", 6. April 2001, Köln
Durchgeführt: Bundesvereinigung für Gesundheit e.V. (BfGe)1, i. A. des Bundesministeriums für Gesundheit


Redaktion:

Pressebüro Weltgesundheitstag 2001, 3K Agentur für Kommunikation GmbH, Silke Hofmann
Wiesenau 27-29, 60323 Frankfurt am Main, 
T.: 069 / 97 17 11 13, F.: 069 / 97 17 11 22, 
E-Mail: info@3K-Komm.de






1Zusammenschluss der Bundesvereinigung für Gesundheit e.V. (BfGe) und des Deutschen Forums Prävention und Gesundheitsförderung im Jahr 2007 zur Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (BVPG)