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Aufwachsen findet heute in einer Welt statt in der das Pendeln zwischen verschiedenen Welten (Familie, Schule, Arbeit, Freizeit) üblich geworden ist. Einige Grunddaten hierzu lassen sich der jüngst veröffentlichten Daten KONTIV-Studie "Mobilität in Deutschland" entnehmen. Soweit es um Jugend geht geben die Daten von U-Move (Hunecke/Tully/Bäumer 2002) Aufschluss.
Für Jugendliche besitzt Unterwegssein eine hohe Wertigkeit Grund ist die besondere Lebensphase in der sie sich befinden. Es geht um Ablösung und Neueinbettung. Und es ist eine Phase der Identitätsfindung, die unabdingbar den Kontakt zu anderen unterstellt. Alltagsmobilität von Jugendlichen muss sich von daher von den Formen des Unterwegsseins Erwachsener unterscheiden.
Zur Beurteilung der Mobilität im Jugendalltag sind zwei Sachverhalte unabdingbar zu beachten: Zum einen setzt die Ausübung vieler alltäglicher Aktivitäten (sich treffen, etwas gemeinsam unternehmen) eigenbestimmte Mobilität voraus. Zum anderen wird motorisierte Mobilität - zunächst mit dem Leichtkraftrad, dann mit dem Auto - von vielen Jugendlichen (gerade bei denen auf dem Lande) im Prozess der Ablösung von der Familie und der Schule als identitätsstiftend erlebt. Aufwachsen heute ist in mehrfacher Weise auf einen Mobilitätsimperativ gestellt, mobilitätsaufwendige Lebensstile bringen dies ebenso zum Ausdruck, wie die Mobilitätserfordernisse des modernen Arbeits- und Ausbildungsmarktes.
Motorisierte Mobilität hat häufig die Form von Risikohandeln, schließlich bedeutet Erwachsen werden immer auch austesten, erproben und Grenzen erfahren. Aus der Perspektive der Verkehrssicherheit werden diese Aspekte zwar zur Kenntnis genommen, allerdings bevorzugt als Abweichung von Regeln. Jugendsoziologisch betrachtet ist dies jedoch nicht einfach Regelverstoß, sondern notwendiger Bestandteil des Jugendalltags.