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Österreichische Wege und deren Nachhaltigkeit im Kampf gegen das Unfallrisiko junger Lenker
Vita Armin Kaltenegger
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Startseite : 2004 Sicher fahren : zentrale Veranstaltung : Programm : Österreichische Wege und deren Nachhaltigkeit im Kampf gegen das Unfallrisiko junger Lenker

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Mag. Armin KalteneggerMag. Armin Kaltenegger

Vita

Vortragsfolien (stehen zur Zeit nicht zur Verfügung)
(PDF 432 KB)


Abstract

Junge Lenker stellen die im Straßenverkehr gefährdetste Gruppe von Verkehrsteilnehmern dar. Dieses Referat beschreibt die österreichischen Wege zur Bekämpfung dieses durchaus auch europäischen Problems. Es ist in Österreich gelungen, durch eine Reihe von Maßnahmen die Zahl der im Straßenverkehr getöteten 18- bis 24-Jährigen seit 1990 um 50,15 % zu reduzieren.


Die Maßnahmen im Einzelnen:

1) Die Einführung des Probeführerscheins:

Personen, die eine Lenkberechtigung neu erwerben, erhalten diese auf zwei Jahre befristet. Innerhalb der Probezeit werden gewisse schwere Verstöße (z.B. Fahrerflucht, Vorrangverletzung, Alkoholdelikte) zusätzlich mit einer Nachschulung und der Verlängerung der Probezeit um 1 Jahr sanktioniert. Bei Wohlverhalten innerhalb der Probezeit verlängert sich der Führerschein automatisch (ohne Neuausstellung) in einen unbefristeten. Die Probeführerscheinregelung gilt für die Klassen A, B, C und D.


2) Einführung der Mopedausweispflicht:

Das Lenken von Motorfahrrädern ist für 16- bis 24-jährige Personen nur nach Erwerb eines Mopedausweises möglich. Die Bedingungen zum Erwerb dieses Mopedausweises wurden seit Einführung der Mopedausweispflicht im Jahre 1991 mehrmals geändert. So war zunächst nur eine theoretische Prüfung vorgesehen, im Jahre 2002 wurde zusätzlich eine verpflichtende theoretische Schulung vorgeschrieben. Bedauerlicherweise, und in der Verkehrsunfallstatistik mit negativer Auswirkung, wurde auch das Einstiegsalter zum Lenken von Motorfahrrädern im Jahre 1997 von 16 auf 15 Jahre reduziert. Bis dahin führte diese Maßnahme führte zu einem signifikanten Rückgang der Unfallzahlen in der vom Mopedausweis betroffenen Altersgruppe. Durch die Reduzierung des Einstiegsalters auf 15 Jahre setzte allerdings eine unglückliche Trendwende ein.


3) Stufenführerschein:

Noch vor dem Beitritt zur europäischen Union trat in Österreich ein Modell zum stufenweisen Zugang zu einspurigen Kraftfahrzeugen in Kraft (1991). Das System sieht vor, dass vor dem 21. Lebensjahr ein Direkteinstieg in die Klasse A nicht möglich ist, es kann nur eine Lenkberechtigung der Vorstufe A für Leichtmotorräder erworben werden. Wird eine Lenkberechtigung der Vorstufe A erworben, wandelt sich diese nach zwei Jahren automatisch in eine solche der Klasse A um. Zusätzlich wurde 1997 der Stufenführerschein für Lastkraftwagen eingeführt: Ab 18 Jahren kann zunächst nur die Klasse C1 und erst ab 21 Jahren die Klasse C erworben werden. In der vom Motorrad-Stufenführerschein direkt betroffenen Altersklasse (18- und 19-Jährige), konnte die Anzahl der Getöteten um zwei Drittel, jene der Verletzten um 3 Viertel reduziert werden.


4) Neues Ausbildungssystem "L17":

Im Jahre 1999 wurde das alternative Ausbildungsmodell "L17" in Österreich eingeführt. Es handelt sich um ein Ausbildungsmodell mit ausgeprägter Laienbeteiligung. Die Führerscheinausbildung der Klasse B beginnt bereits mit Vollendung des 16. Lebensjahres und die Lenkberechtigung kann mit Vollendung des 17. Lebensjahres erworben werden. Das System baut darauf auf, dass neben einer begleitenden Schulung in der Fahrschule insgesamt 3000 km mit Laienausbildern zurückgelegt werden. Dabei werden praktische und theoretische Inhalte stark durchmischt ebenso wie die Ausbildung durch Professionisten und Laienausbildern. Die Evaluation dieses Modells in Österreich hat gezeigt, dass diese Führerscheinneulinge nicht nur um 15 % weniger Unfälle verursachen, sondern außerdem seltener unter Alkohol und Drogeneinfluss fahren und weniger oft Fahrerflucht begehen. Darüber hinaus glänzen diese Junglenker durch häufigere Prüfungserfolge bei der Fahrprüfung.


5) Mehrphasenfahrausbildung:

Der möglicherweise größte Schritt in Reduzierung des Fahranfängerrisikos ist durch die Einführung der Mehrphasenfahrausbildung (in Österreich: "2. Ausbildungsphase") per 1.1.2003 gelungen. Künftig haben alle Fahranfänger in Österreich nach Erwerb der Lenkberechtigung in der herkömmlichen Fahrausbildung eine zweite Ausbildungsphase zu absolvieren. Diese zweite Ausbildungsphase dauert ca. ein Jahr und besteht aus zwei Feedbackfahrten und einem Ausbildungstag auf einem Fahrtechnikzentrum mit einem inkludierten verkehrspsychologischen Teil. Zum Ergebnis dieser Maßnahme führt das Kuratorium für Verkehrssicherheit ein Evaluierungsprojekt durch.


Zukünftige Maßnahmen:

Akzente in der Zukunft betreffend die Risikogruppe "Junge Fahrer" können Maßnahmen zur PS-Begrenzung für Fahranfänger oder Impulse aus der 3. EU-Führerscheinrichtlinie sein.