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Startseite : 2008 60 Jahre WHO : Dokumente : Info Klimawandel

Klimawandel und Gesundheit

Klimawandel - Globale Erwärmung

Der Begriff Klimawandel bezeichnet eine Veränderung des Klimas auf der Erde über einen längeren Zeitraum. Seit Bestehen der Erde verändert sich das Klima im Rahmen einer tendenziellen Abkühlung oder Erwärmung der Oberflächentemperatur ständig. Dieser natürliche Klimawandel hat zahlreiche Ursachen, z.B. die Aktivitäten der Sonne oder Vulkanausbrüche. Die gegenwärtige globale Erwärmung ist eine Klimaveränderung, die überwiegend auf menschliche Einflüsse, insbesondere auf den Ausstoß von Treibhausgasen zurückgeführt wird. Seit der industriellen Revolution verstärkt der Mensch den natürlichen Klimawandel durch den Ausstoß von Treibhausgasen. Als globale Erwärmung wird im Allgemeinen der Anstieg der Durchschnittstemperatur der erdnahen Atmosphäre und der Meere bezeichnet. Die Ursache dieses Temperaturanstiegs liegt in der Verstärkung des Treibhauseffekts durch den Menschen. Der Treibhauseffekt entsteht durch Änderung der Atmosphärenzusammensetzung. Durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe und die weltweit stattfindende Abholzung der Wälder wird Kohlendioxid in der Luft angereichert. Neben Gasen wie Kohlendioxid lässt sich der Treibhauseffekt auch auf Treibhausgase wie Wasserdampf, Methan, FCKW und FKW (was hauptsächlich in der Produktion von Haarsprays und Deodorants verwendet wird) zurückführen. Diese Treibhausgase lassen die von der Sonne kommende kurzwellige Strahlung ungehindert auf die Erde durch. Die Erdoberfläche erhält dadurch mehr Strahlung als allein durch die Sonne und erwärmt sich.

Einen Beweis für die globale Erwärmung liefern die seit etwa 1860 vorliegenden weltweiten Temperaturmessungen. Diese Messungen zeigen eine Zunahme der globalen Lufttemperatur um 0.74 °C.

Das Jahr 2005 war das bisher wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Die genannte Temperaturschwankung erscheint zunächst gering, im Hinblick auf den Klimawandel bedeutet sie jedoch sehr viel, besonders wenn man beachtet, dass die Durchschnittstemperatur auf der Erde während der letzten Eiszeit nur um etwa 6 °C niedriger lag. Derzeit geht die Klimaforschung davon aus, dass bei einer Verdopplung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre die Erhöhung der Erdtemperatur mit 95 Prozent Wahrscheinlichkeit innerhalb von 1.5 °C bis 4,5 °C liegen wird.


Risiken der globalen Erwärmung

Die globale Erwärmung ist mit großen Risiken für die Sicherheit, Gesundheit, Wirtschaft und Umwelt behaftet. Einige mit ihr zusammenhängende Umweltveränderungen sind schon heute wahrzunehmen. Sichtbare Umweltveränderungen sind zum Beispiel die verringerte Schneebedeckung, der steigende Meeresspiegel und die Gletscherschmelze.

Durch die Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur ergeben sich aber auch andere Veränderungen:

Klimawandel und Gesundheit in Deutschland

Neben den Auswirkungen auf die Umwelt hat der Klimawandel großen Einfluss auf die gesundheitliche Situation der Bevölkerung in Deutschland. Die Veränderungen in der Temperatur haben Einfluss auf die Freisetzung von Allergenen und auf die Erhöhung der UV-Strahlung, wodurch das Hautkrebsrisiko erhöht wird.

Die Hitzewellen der letzten Jahre in Europa hatten einen Anstieg der Hitzetoten zur Folge. Opfer dieser Hitzewellen waren hauptsächlich ältere Menschen mit Herz-Kreislauf-Vorerkrankungen und Kinder.

Darüber hinaus verändert sich durch den Klimawandel auch das Infektionsgeschehen. In Deutschland ist die Zahl der importierten Infektionen sehr hoch. Seit einiger Zeit werden zwischen 600 und 1.000 importierte Malariafälle pro Jahr beobachtet. Neu dazu kommen importierte Infektionen durch Dengueviren und durch das Chikungunya-Virus. Beide Viren sind Auslöser schwerer Infektionskrankheiten, die unter anderem mit Fieberschüben und Gelenkbeschwerden einhergehen und bisher nur in den Tropen und in Afrika aufgetreten sind. Darüber hinaus zeigt sich in Deutschland eine zunehmende Anzahl von Hantavirus-Fällen. Im Jahr 2007 wurden in Deutschland fast 2000 Erkrankungsfälle durch Infektion mit dem Hantavirus gemeldet. Hantaviren verursachen Lungenerkrankungen, akutes Nirenversagen oder schwere Fiebererkrankungen. Die zunehmend milden Winter haben zudem die Vermehrung der als Erregerreservoir funktionierenden Rötelmaus stark begünstigt. 
Auch die West Nile-Viren könnten in den nächsten Jahren in Mitteleuropa heimisch werden. Das West Nile-Virus wird durch Stechmücken sowohl auf Menschen als auch auf Tiere, hauptsächlich Vögel, übertragen. In den oben beschriebenen Fällen gilt, dass die Vektoren, also die Überträger, bereits in Deutschland sind und dass die neuen Infektionserreger nachfolgen können.

Sehr wahrscheinlich wird durch den Klimawandel aber auch ein Anstieg an heimischen vektor-assoziierten Infektionen - wie die durch Zecken übertragenen Borrelia-Infektionen und Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) - zu beobachten sein. Die Risikogebiete für FSME haben sich in den letzten zehn Jahren bereits um etwa 100 Kilometer nach Norden verschoben. Darüber hinaus ist anzunehmen, dass Lebensmittel-assoziierte Infektionen bei einer Temperaturerhöhung vermutlich zunehmen werden. Ein Hinweis darauf ist die gestiegene Zahl von Infektionen durch Campylobacter.


Dem Klimawandel Einhalt gebieten

Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, ist eine Reduktion des CO2-Ausstoßes notwendig. Zahlreiche Maßnahmen zum Klimaschutz sind möglich und bereits beschlossen. Die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen und das daran angeschlossene Kyoto-Protokoll stellen die derzeit einzigen völkerrechtlich verbindlichen Regelungen zum Klimaschutz dar. Das Kyoto-Protokoll ist mittlerweile von fast allen Staaten mit Ausnahme der USA und Australien ratifiziert worden.

Wichtig für den Klimaschutz ist die individuelle Verhaltensumstellung: vor allem ein verändertes Konsumverhalten, das heißt sparsamer Umgang mit Energien, Kauf von Produkten aus eigener Region, und der Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel sind ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.