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World Health Day 2000

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Frau Braun an Prof. Schramm:

Nach dem Transfusionsgesetz müssen die von Ihnen in Ihrem Vortrag angesprochenen Qualitätssicherungssysteme am 2. Juli dieses Jahres eingerichtet sein. Ist damit zu rechnen, dass dies auch wirklich bis zu diesem Zeitpunkt geschieht?

Antwort Prof. Schramm:

Ich glaube, dass viele Kliniken derzeit noch Probleme haben, z.B. Chargendokumentation oder Qualitätssicherungsmaßnahmen komplett umzusetzen. Die Grundinhalte werden im Juli sicher umgesetzt sein, aber wir werden nach meinem Gefühl noch längere Zeit brauchen, bis alle Qualitätssicherheitsmaßnahmen komplett umgesetzt sind. Allein die EDV-mäßige Umsetzung ist nicht so einfach. Was aber noch wichtiger ist: dass in den Kliniken Leute da sind, die die Macht und die Kraft haben, das Programm durchzusetzen und dass nicht "irgend jemand" zu dieser Aufgabe "verdonnert" wird. Klinische Anwender müssen sich dafür interessieren, und die notwendige Anerkennung für diese Arbeit muss in der Klinik vorhanden sein. Es geht um Kooperationsfähigkeit - im neuen Jahrhundert dieSchlüsselqualifikation für die Umsetzung der Qualitätssicherung.


Prof. Löwer an Frau Dr. Pott:

Mit welchen Konzepten wird diese Kampagne evaluiert? Wird man irgendwann einmal wissen, was dabei herausgekommen ist, und wie macht man das?

Antwort Frau Dr. Pott:

Bevor wir etwas über Ergebnisse sagen können, müssen wir zunächst einmal schauen, ob und in welchem Umfang die gemeinsam entwickelten Medien überhaupt genutzt werden, und erst dann können wir fragen, welche Ergebnisse diese Nutzung erzielt haben. Auch über das Internet lässt sich das besonders gut dokumentieren. 1998 ist das Gesetz verabschiedet worden, 1999 haben wir mit unserer Arbeit begonnen. Ich denke, vor 2001 wird man wenig über die Ergebnisse sagen können. Dann werden wir aber über die Dokumentation und über die Begleitung berichten können, was sich verändert hat. Natürlich ist der Erfolg auch wesentlich davon abhängig, dass jetzt das gemeinschaftlich Geschaffene von den Parteien vor Ort auch umgesetzt wird. Auch das muss in die Evaluation mit einbezogen werden.


Prof. Löwer an Prof. Kühnl:

Sie haben in Ihrem Vortrag über die Sicherheit von Blutprodukten gesprochen, auch über die Virussicherheit, und dabei die PCR etwas kritisch hinterfragt und dargestellt, wie relativ wenige Fälle im Rahmen der DRK-Untersuchung gefunden wurden und wie viel Geld dafür aufgebracht wurde. Würden Sie empfehlen, die PCR nicht mehr durchzuführen, bzw. anders gefragt: Sind die Daten, die beim DRK gewonnen wurden, auf alle Fälle extrapolierbar?

Antwort Prof. Kühnl:

Ich kann nur noch einmal wiederholen, dass die PCR ein ganz signifikanter Fortschritt in Bezug auf die Virussicherheit unserer Blutpräparate ist. Eine Technologie, die einmal da ist - auch wenn sie teuer ist -, wird nicht mehr von der Bildfläche verschwinden. Wir warten allerdings auf kommerzielle Systeme, die zu erschwinglichen Preisen an die Blutspendedienste und diagnostischen Labors abgegeben werden. Auch sind Gespräche mit der Industrie, dem BMG, dem PEI und anderen Institutionen erforderlich, um Druck auf die Firmen auszuüben, damit "die sichere Blutkonserve mit dem Null-Risiko" wirklich auch erschwinglich bleibt. Ein Einkauf mit dem letzten Quäntchen an Sicherheit wird in der Öffentlichkeit schwer zu vermitteln sein, wenn man weiß, dass 13 erkannte Infektionen einen Kostenaufwand von 128 Millionen Mark verursacht haben. Kostenaufwand und Sicherheitsgewinn stehen also in umgekehrter Proportionalität. Eine öffentliche gesundheitspolitische Diskussion, wie sie in England und Amerika bereits eingetreten ist - um dieses letzte Quäntchen Sicherheit - muss auch bei uns geführt werden. Es geht um das Geld der Versicherten und darum, dass es sinnvoll eingesetzt wird. Die Frage ist legitim: Wo kann ich mit einer Mark, die ich in der Gesundheitspolitik ausgebe, den größten Effekt erzielen?


Herr Schmidt an Frau Lassen:

Würden Sie den Vorschlag mittragen, eine Blutspendevereinigung - auch bundesweit - zu gründen, damit alle Probleme, die Sie ja gut und im Detail benannt haben, aufgegriffen werden und zu einem Resultat führen, damit wir auch künftig Blutspender finden, motivieren und damit auch dem Versorgungsauftrag gerecht werden können?

Antwort Frau Lassen:

Ich habe gar nicht gehofft, dass mein Referat spontan auf eine solche Resonanz stoßen würde. Natürlich würde ich mich sehr freuen, wenn aus diesen Anregungen, die ich heute sehr bewusst gegeben habe, etwas entstehen könnte in Richtung auf mehr Beteiligung von Blutspendern an Entscheidungen im Blutspendesystem. Vor einigen Jahren habe ich angeregt, einen "Ombudsmann für Blutspender" zu schaffen. Das zeigt ja in eine ganz bestimmte Richtung. Ich würde es sehr begrüßen, wenn es da Verbesserungen gäbe.


Prof. Löwer:

Meine Damen und Herren, da wir jetzt an der Zeitgrenze angekommen sind, möchte ich mich auch bei allen Referenten noch einmal herzlich bedanken und natürlich auch bei den Zuhörern für ihre Beiträge.