In einer repräsentativen Studie des Wissenschaftlichen Instituts der Ärzte Deutschlands (WIAD) im Rahmen der Deutschen Herz-KreislaufPräventionsstudie (DHP), kristallisiert sich die Bewegung als zentrale Größe von Zufriedenheit, Leistungsfähigkeit und Gesundheitsstabilität heraus. Der Gesundheitsstatus sportlich Aktiver ist durchgängig günstiger als bei der übrigen Bevölkerung. In allen Dimensionen körperlicher und seelischer Gesundheit - bis hin zum geringeren Sterberisiko - liegen die Sportaktiven vorne. Der günstigere Gesundheitsstatus Sportaktiver schlägt sich auch in weniger Krankheitstagen oder Tagen gesundheitlicher Beeinträchtigung nieder. Es wird deutlich, dass Sporttreibende einen geringeren Anteil an den verschiedensten Erkrankungen aufweisen.
Der Gesundheitseffekt körperlicher Aktivität ist bspw. deutlich höher als der einer Reduktion des Body-Mass-Indexes, des systolischen Blutdrucks oder des Cholesterinniveaus. Nach Paffenbarger et al. (1993) haben körperlich Aktive einen Überlebensvorteil gegenüber körperlich Inaktiven, der dem eines Nichtrauchers gegenüber einem Raucher von täglich 20 Zigaretten entspricht. Kontinuierliche körperliche Aktivität führt zu einem Schutzeffekt gegenüber Herz-Kreislauf-Krankheiten, die nach wie vor die Haupttodesursache in den fortgeschrittenen Industriegesellschaften darstellen. So beugt regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere moderater Ausdauersport, der Entstehung von Bluthochdruck vor, trägt bei Personen mit Bluthochdruck zur Senkung des Blutdrucks bei und regt den Fettstoffwechsel an.
Von einem generellen Zusammenhang zwischen Bewegung und dem Erkrankungsrisiko an Krebs kann nach derzeitigem Forschungsstand noch nicht gesprochen werden. Jedoch liegen relativ sichere Belege für reduzierte Erkrankungsraten in Bezug auf Dickdarmkrebs vor. Einige Studien weisen zudem auf einen günstigen Einfluss von Bewegung auf das Erkrankungsrisiko an Brust-, Prostata- und Lungenkrebs hin.
Körperliche Aktivität erhöht den Mineralgehalt der Knochen und senkt so das Risiko von Osteoporose sowie das damit einher gehende Frakturrisiko. Zudem weisen körperlich Aktive aufgrund ihrer erhöhten Koordinationsfähigkeit und Fitness - auch im Alter - seltener Unfälle durch Stürze auf.
Kraft- und Beweglichkeitstraining kann ebenso dazu beitragen, die Funktionen des aktiven und passiven Bewegungs- und Stützapparates zu erhalten bzw. zu verbessern, was unter anderem Wirbelsäulenerkrankungen vorbeugt und damit die Bewältigung der Alltagsanforderungen erleichtern kann. Verschiedene Studien zeigen zudem, dass moderater Sport protektive Effekte gegenüber Arthritis hervorrufen und selbst bei Personen, die bereits an Arthritis leiden, positive Wirkungen entfalten kann.
Bei Kindern lassen sich mittels einer gezielten Bewegungsförderung Entwicklungsdefizite im motorischen Bereich, die v.a. auf den zunehmenden Bewegungsmangel zurückzuführen sind, zu einem großen Teil wieder aufholen.
Auch im Alter ist Bewegung die einzig wissenschaftlich abgesicherte Methode, den funktionellen Abbau, insbesondere der Organe und des Halte- und Bewegungsapparates sowie der psycho-physischen Leistungsfähigkeit, aufzuhalten. Insbesondere durch regelmäßiges Ausdauertraining lassen sich deutliche Verbesserungen bezüglich der Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems, des aktiven und passiven Bewegungs- und Stützapparates sowie des Reaktions- und Kurzzeitgedächtnisses erzielen.
Ausdauer- und fitnessorientierte Programme scheinen auch im Hinblick auf das psychische Befinden das größte Gesundheitspotential zu besitzen und zu einer Minderung von Ängsten und Depressionen beitragen zu können. Auch in der Suchtprävention, bspw. in der vorbildlichen Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung "Kinder stark machen", wird dies genutzt.
Der Deutsche Sportbund (DSB) als größte Personenvereinigung Deutschlands hat gemeinsam mit seinen Mitgliedsorganisationen wirksame Strategien zur Prävention und Gesundheitsförderung entwickelt und in gesundheitsorientierten Programmen umgesetzt. Bspw. hat der Deutsche Turner-Bund (DTB), als Mitgliedsorganisation des DSB, entscheidend an der Entwicklung des Qualitätssiegels SPORT PRO GESUNDHEIT mitgewirkt.
Gemeinsam mit seinen Mitgliedsorganisationen und basierend auf einer wissenschaftlichen Studie der Universitäten Frankfurt und Bayreuth hat der Deutsche Sportbund für seine Programme in der Gesundheitsförderung einheitliche Qualitätskriterien formuliert, die im Sinne einer prozessorientierten Qualitätssicherung, in Zusammenarbeit mit der Bundesärztekammer, ständig weiter entwickelt werden.
Es gibt ein bundesweit verbindliches Ausbildungsprofil "Sport in der Prävention" mit Fortbildungsverpflichtung auf hohem Niveau. Eine besondere Stärke der Sportorganisationen liegt dabei in der örtlichen Vernetzung mit niedergelassenen Ärzten, Kindergärten, Gesundheitsämtern etc.
Drei grundlegende präventive Zielrichtungen werden zugrunde gelegt:
Aller Gesundheitsförderung, so der Motivationsexperte Sprenger, kommt ein "Last"- im Gegensatz zum "Lust"-Charakter zu. Neben medizinisch wirksamen Effekten verspricht der Sport dagegen zusätzlich Spaß, Spannung und Geselligkeit. Indem über Bewegungsangebote die Gesundheit gleichsam "nebenbei" transportiert wird, sind sie das beste Mittel, gesunde Verhaltensweisen langfristig zu binden.