Foliensatz (steht zur Zeit nicht zur Verfügung)
20 Prozent aller Schwangeren rauchen die gesamte Schwangerschaft über und gehen damit ein erhebliches Risiko für sich und ihr Kind ein. Die meisten dieser Frauen erhalten keinerlei Motivation oder Unterstützung für einen Rauchstopp, da dies schwierig und im normalen Klinik- bzw. Praxisalltag oft nicht zu bewältigen ist. Vorgestellt werden soll das Interventionsprogramm "Rauchentwöhnung in der Schwangerschaft", das sich der Motivation und Entwöhnung rauchender Schwangerer und ihrer Partner widmet und intensiv um die Mitarbeit und Weiterbildung niedergelassener Frauenärzte und Hebammen bezüglich dieser Fragestellung bemüht.
Seit Dezember 1999 wurden 556 Frauenarztpraxen, Kliniken für Geburtsmedizin und 20 Hebammenpraxen eingeladen, alle rauchenden Schwangeren an uns zu verweisen. Zur Verbesserung der Zusammenarbeit wurde mehrfach brieflich, telefonisch und persönlich Kontakt aufgenommen, Informationsveranstaltungen und Weiterbildungen durchgeführt. Bis Dezember 2001 wurden 150 Raucher in Kursen geschult und bis zur Entbindung bzw. mindestens 6 Monate nachverfolgt.
62,4% aller angesprochenen Frauenärzte waren bereit mitzuarbeiten jedoch nur 101 Praxen (18,1%) haben dies tatsächlich getan. Von 1999 bis 2002 meldeten sich 324 Raucherinnen mit Interesse an der Intervention. Davon nahmen 151 (44,4%) tatsächlich teil. Die Intervention erwies sich als erfolgreich: direkt nach dem Kurs wurde eine Abstinenzrate von 65,2% erreicht, die restlichen 34,8% hatten ihren Konsum reduziert. 6 Monate nach der Intervention lag die Abstinenzrate noch immer bei 26,5%, weitere 30,6% rauchten weniger als vor der Intervention.
Ab 2002 wurde das Angebot der Klinik überarbeitet und attraktiver, bedarfsgerechter und niedrigschwelliger gemacht: die Beratung erfolgt nicht mehr in Gruppen sondern einzeln, um eine schnelle und individuelle Betreuung zu gewährleisten; es wird Rauchentwöhnung für jedermann angeboten um die Verbreitung des Angebots durch Mundpropaganda zu erhöhen; zusätzlich zum verhaltenstherapeutischen Vorgehen wird mit Nikotinersatztherapie gearbeitet, auf vielfache Nachfrage hin wird Akupunktur angeboten sowie intensive Betreuung und Rückfallprophylaxe bei ambulanten und stationären Risikoschwangeren und Nichtschwangeren mit besonderem Risikoprofil. Mit der Evaluation dieses überarbeiteten Angebotes wird im Frühjahr 2005 begonnen.
Ein weiterer Focus liegt auf der Ausbildung von medizinischem Fachpersonal und Multiplikatoren und der Prävention des Rauchens. In Zusammenarbeit mit z.B. Hebammenverbänden und Ärztekammern werden bundesweit Schulungen zum Umgang mit (schwangeren) Rauchern durchgeführt. Seit 2003 wird im Rahmen des Gesundheitsförderungsprogrammes "Klasse 2000" in Grundschulen und seit 2004 im Rahmen der Initiative "Rauchfreie Schule" an weiterführenden Schulen intensiv in der Suchtprävention mitgewirkt.
Anne Wilkening
Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Charité Berlin, Campus Virchow
Tegeler Straße 17
13353 Berlin
Tel.: 030 / 45 05 64 11 7
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